Die Gemeinde verpflichtet sich, den Jahreszins in Form von Käse zu entrichten… Dank der finanziellen Mithilfe von Energie Plus konnte das Projekt einer neuen Produktionsanlage in einer Glarner
Alpwirtschaft realisiert werden.
Auf der 1730 Meter hoch gelegenen Alp wird seit jeher im Sommer gekäst. Neben hundert Rindern werden fünfzig Kühe gesömmert, welche Milch für rund 100 kg Käse pro Tag liefern. Die Alpwirtschaft befindet sich hoch über Haslen im Kanton Glarus und wird von der Gemeinde verpachtet. Wenn das Vieh im Hochsommer beim oberen Stadel weidet, muss die dort gemolkenene Milch in die 80 Meter tiefer gelegene Sennhütte zur Weiterverarbeitung transportiert werden. Dies geschieht durch ein Leitungsrohr, das dafür sorgt, dass die Milch in die Sennhütte zum Käsen gelangt, und – wenn keine Milch geliefert wird – fliesst Quellwasser hindurch.
Strom für die neue Produktionsanlage
Die Alp ist nur zu Fuss oder mit Lasttieren erreichbar, die bestehende Anlage zur Herstellung von Käse war auf arbeitsintensive Handarbeit ausgelegt, da Strom nicht vorhanden war. Ohne eine neue Produktionsanlage wäre der Betrieb längerfristig nicht mehr möglich gewesen.
Das Projekt für die Stromversorung der neuen Produktionsanlage sah vor, die vorhandene Milch-Wasser-Leitung als Druckleitung zu nutzen. Das Quellwasser aus der Umgebung des oberen Stadels wird auf eine Kleinstturbine geleitet. Damit wird ein Generator betrieben, welcher mit 24 V Gleichstrom eine Batterieanlage speist. Ein Wechselrichter wandelt die elektrische Energie in Wechselstrom von 230 Volt um.
Damit können handelsübliche Geräte wie Umwälzpumpen oder Rührwerke betrieben werden. Der Durchmesser der Leitung ist allerdings beschränkt, da die Milch in der Leitung nicht rotieren darf, sonst würden Fettanteile separiert werden, was schlecht für den Käse wäre. Die Leistung der Turbine und des Generators ist darum auf 250 W beschränkt. Bei Spitzenbezügen – z. B. beim Melken – wird ein kleiner Dieselgenerator parallel geschaltet. Über den Winter bleibt die Anlage auch ohne Wasser betriebsbereit. Dafür sorgt eine kleine Photovoltaikanlage, welche eine totale und schädliche Entladung der Batterien verhindert.

Projekt realisiert
Die doch recht umfangreiche Anlage wird nur während kurzer Zeit im Sommer gebraucht. Eine Amortisation der Anlage über den Pachtpreis war nicht möglich. Trotzdem ist das Vorhandensein von elektrischer Energie für die neue Produktionsanlage eine Voraussetzung. Deshalb schienen die Tage der Alpwirtschaft gezählt zu sein. Die Gemeinde Hasle schritt darum zu Tat und fragte neben anderen Organisationen auch Energie plus! um Hilfe für die Finanzierung der neuen Anlage an. Der Vorstand beschloss darauf, einen einmaligen Sponsorbeitrag an die Stromanlage zu leisten, der mitgeholfen hat, das Projekt zu realisieren.

Käse für die Mitglieder
Als Gegenleistung hat sich die Gemeinde Hasle vertraglich verpflichtet, während den nächsten fünf Jahren jährlich einen Käselaib von der Alp zu liefern. Dieser Käse wird jeweils an der Jahresversammlung den Mitgliedern von Energie plus! serviert, womit gezeigt werden kann, dass finanzielles Engagement auch sehr angenehme kulinarische Folgen haben kann.